Wettbewerb »Kooperation. Konkret.«

Die Gewinnerbeiträge 2025 stehen fest

»Bildungspartner NRW ist gut drauf!«, die Jury zeigte sich dieses Jahr beeindruckt von der hohen Qualität der zahlreichen Beiträge. Bei insgesamt 35 Einreichungen fiel der Jury die Entscheidung nicht leicht. Nach intensivem Austausch und sorgfältigem Abwägen überzeugten schließlich die folgenden drei Bildungspartnerschaften:

Brühl: »Giacometti – im bewegten Raum«
Museum Max Ernst Brühl des LVR | LVR-Anna-Freud-Förderschule

An der Kooperation waren neben dem Museum, einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung und einer Gesamtschule auch eine Tanzkompanie beteiligt. Gemeinsam entwickelten sie eine Performance zur Ausstellung. Unterrichtlich eingebunden war das Projekt in die Fachrichtungen Darstellendes Spiel, Deutsch, Kunst, Sozialkunde und Geschichte. Mithilfe der musealen Ausstellung setzten sich die Schüler*innen mit Kunst des 20. Jahrhunderts und den Auswirkungen der beiden Weltkriege auf Alberto Giacomettis Schaffen auseinander. Die plastischen Werke Giacomettis wurden zum Anlass genommen Gegensätze, wie beispielsweise Nähe und Distanz, zu entdecken und diese choreografisch in einer Performance umzusetzen. Vermutete Grenzen und Wertungen zwischen körperlichen Besonderheiten wurden hierbei aufgelöst.

Die Jury zeigte sich beeindruckt von der »besonders intensiven Zusammenarbeit« zwischen Förderschule, Gesamtschule, Museum und beteiligter Tanzkompanie. Die choreographische Arbeit mit den Schüler*innen der Gesamt- und Förderschule zeige eine »echte, gelebte Inklusion« und verdeutliche einen innovativen Ansatz in der musealen Vermittlungsarbeit. Nicht nur das gegenseitige Kennenlernen, sondern auch die körperliche Selbstwahrnehmung der Schüler*innen sei gefördert worden. Durch die inhaltliche Einbettung von Giacomettis Werken hätten zudem gleichzeitig die kulturelle und ästhetische Bildung eine besondere Aufmerksamkeit erfahren. Diese Vielschichtigkeit des Projekts erkannte die Jury als herausragend mit »Vorbildcharakter« an.

Lippstadt: »Kooperation Stadttheater Lippstadt und Städtische Gesamtschule Lippstadt«
Stadttheater Lippstadt | Städtische Gesamtschule Lippstadt

Seit 2023 erarbeiten das Stadttheater Lippstadt und die Städtische Gesamtschule gemeinsame Theaterstücke, die im Stadttheater aufgeführt werden. Die Projekte beinhalten sowohl Eigeninszenierungen - zum Beispiel mit biografischen Texten von Schüler*innen oder Texten zum Thema Mobbing - als auch die Interpretation von bekannten Stücken. Diese werden in das Theaterprogrammheft der Stadt aufgenommen und bereichern somit das städtische Kulturangebot. Die Gesamtschule unterstützt die Kooperation mit einem festen Stundendeputat von einer Stunde wöchentlich und stellt Räumlichkeiten auch am Wochenende zur Verfügung. Das Stadttheater stellt sowohl Räumlichkeiten als auch technische und personelle Ressourcen zur Verfügung. Auch ehemalige und aktuelle Schüler*innen, Eltern und weitere Lippstädter*innen werden in einigen Produktionen miteinbezogen.

Die Jury hob die Bildungspartnerschaft aus den zahlreichen Einreichungen hervor, weil sie »Schüler*innen in die Subjektposition bringt und keine Gelegenheit auslässt, um sie zu aktivieren«. Die Jury überzeugte die enge, regelmäßige und ganzheitlich gedachte Zusammenarbeit des Stadttheaters mit der Gesamtschule. Sie lobte das niederschwellige Angebot, um die Theaterarbeit und das Theater als Institution kennenzulernen. Mit ganz unterschiedlichen Stücken vertieften Schüler*innen zudem Fachkompetenzen und ihr Geschichtsbewusstsein. Besonders beeindruckte die Jury, dass die Schüler*innen das Kulturangebot von Lippstadt mitgestalteten: »Es ist toll, wie die Theaterprojekte der Schule derart ins Leben der Stadt integriert sind.«

Viersen: »Lass Auschwitz nicht noch einmal sein: Für ein friedvolles Miteinander«
Kreisarchiv Viersen | Albertus-Magnus-Gymnasium

Die Kooperationspraxis bereitete den »80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau« in Viersen vor. Dem Gedenktag vorgeschaltet war eine Projektwoche, in der sich ca. 160 Schüler*innen der Oberstufe mit Schicksalen verschiedener Verfolgtengruppen des Nationalsozialismus auseinandersetzten. Dazu arbeiteten die Schüler*innen an zwei Tagen mit Originalquellen aus dem Kreisarchiv. Sie lernten das Kreisarchiv kennen, führten in »Forscherquartiers« angeleitet eigenständig Recherchen durch und arbeiteten anhand von historischen Quellen Einzelschicksale heraus. Das Vorhaben verfolgte das Ziel, ein Bewusstsein für die Verantwortung in der eigenen Lebenswelt zu schaffen. Auch sollte die Einbindung von historischen Schicksalen zur Ausbildung von Empathie beitragen und demokratische Werte vermitteln.

Das Kooperationsprojekt überzeugte die Jury mit einer »sehr intensiven Arbeit am Archivgut«. Diese habe den Schüler*innen nicht nur einen tiefen Einblick in die Arbeit mit Quellen gegeben, sondern vor allem in reale Einzelschicksale von Menschen aus der direkten Umgebung. So entwickelten die Jugendlichen durch die Auseinandersetzung mit den Originalquellen ein Verantwortungsbewusstsein für die eigene Lebenswelt und seien zu politischer Teilhabe ermutigt worden. Sowohl die intensive Vorbereitung als auch, dass insgesamt 160 Schüler*innen erreicht wurden, zeigten ein »hohes Engagement des Archivs«. Auch die starke Öffentlichkeitsarbeit, über den Kreis Viersen hinaus, wie auch die kreative Aufarbeitung der erarbeiteten Themen, beeindruckte die Jury sehr.

Die Institutionen der drei ausgewählten Gewinnerbeiträge erhalten ein Preisgeld von je 1.000,- Euro. Herzlichen Glückwunsch!


Personen springen hoch und halten jeweils ein Puzzleteil in der Hand.

Wettbewerb »Kooperation. Konkret.« 2026

Seit 2006 zeichnet Bildungspartner NRW mit diesem Wettbewerb kommunale Bildungseinrichtungen und Schulen aus. Wir prämieren überzeugende Kooperationspraxis, von der sich andere Bildungspartner inspirieren lassen können.

  • Sie haben ein überzeugendes Projekt mit einer Schule oder einem außerschulischen Lernort umgesetzt?
  • Sie planen dies in Zukunft zu tun?
  • Sie haben eine langjährige besonders gelungene Kooperation mit einer Schule oder einem außerschulischen Lernort?

Nehmen Sie teil! Mitmachen können alle, die zu unserem Netzwerk Bildungspartner NRW zählen, also Schulen und ihre kommunalen Partner aus dem Kreis der Archive, Bibliotheken, Bühnen, Gedenkstätten, Medienzentren, Museen, Musikschulen, Einrichtungen der Umweltbildung und der naturwissenschaftlichen Bildung, Volkshochschulen sowie Sportvereine.

Sie möchten teilnehmen?

Mit welchen Beiträgen können Sie sich bewerben?

Eingereicht werden können sowohl langfristige Kooperationen als auch abgeschlossene Projekte oder zukünftige Projektideen. Füllen Sie dazu das Bewerbungsformular aus. Gerne können Sie auch weitere Materialien (Fotos, Konzepte oder Ähnliches) hochladen, um Ihre Kooperationspraxis noch anschaulicher darzustellen.

Welche Fristen und Termine gibt es?

Bewerben können Sie sich jederzeit. Jedes Jahr zeichnet die Fachjury bis zu drei Kooperationen aus:

  • Bis Ende März eines jeden Jahres Einreichen der Bewerbung
  • Bis Ende Mai schriftliche Bekanntgabe der prämierten Einreichungen durch Bildungspartner NRW
  • Bis Ende des jeweiligen Schuljahres Übergabe der Urkunde und des Preises

Nach welchen Kriterien wird der Beitrag bewertet?

  • Die Kooperationspraxis eröffnet den Schüler*innen Teilhabe und Mitgestaltungsräume.
  • Sie vermittelt den Schüler*innen Kompetenzen, sich mit den sozialen, kulturellen, ökologischen, wirtschaftlichen oder politischen Themen der Gesellschaft aktiv auseinanderzusetzen.
  • Sie befähigt zu zukunftsfähigem Denken und Handeln.
  • Schule und außerschulischer Partner stimmen sich bei Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ihrer Kooperation ab.
  • Die Zusammenarbeit hat eine langfristige Perspektive.

Was kann ich gewinnen?

Bis zu drei Kooperationen pro Jahr erhalten ein Preisgeld von je 1.000,- Euro zur Weiterführung ihrer Kooperationspraxis.

Kontakt

Foto: Ronja Terjung

Ronja Terjung
Sportverein und Schule
Wettbewerbe

Bildungspartner NRW ist eine vertragliche Zusammenarbeit des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.

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