Impulse für die Kooperation zwischen Bühnen und Schulen

Die nachfolgend aufgelisteten Kooperationsformen geben Anregungen für die Zusammenarbeit zwischen Bühne und Schule. Viele Angebote können variiert und miteinander kombiniert werden. Genaue Inhalte und Formate sprechen die Kooperationspartnern individuell miteinander ab.

Angebote für Schülerinnen und Schüler

Theaterbesuche
Schüler*innen besuchen regelmäßig eine Theatervorstellung oder Proben und lernen dadurch unterschiedliche Sparten kennen. Viele Spielstätten bieten dazu ein »Paket nach Maß« zum kleinen Preis an, welches kontinuierliche Besuche im Schuljahr ermöglicht. Vielerorts besteht auch die Möglichkeit, eine komplette Vorstellung für die ganze Schule zu buchen – nach Absprache auch während der Unterrichtszeit.

Mobile Inszenierungen
Viele Bühnen kommen mit ausgewählten Stücken auch in die Schule. Im Anschluss an die Vorstellung haben die Lernenden Gelegenheit, mit den Schauspieler*innen oder Musiker*innen über Gesehenes, Gehörtes und Erlebtes ins Gespräch zu kommen.

Begleitprogramme zu Theaterbesuchen
… zur Vorbereitung
In einem Workshop, der im Theater oder in der Schule stattfinden kann, werden Schulgruppen durch theaterpädagogische Übungen und Spiele auf die jeweilige Produktion eingestimmt. Angeleitet durch eine Theaterpädagogin oder einen Theaterpädagogen nähern sie sich den zentralen Themen der Inszenierung, lernen Figuren kennen, entdecken zeitgenössische Theaterformate, entwickeln eigene Szenen oder probieren aus, wie es ist, selbst auf der Bühne zu agieren.
Alternativ erfolgt eine Einführung in das Stück direkt am Spielort oder in Form von Materialmappen.

… zur Nachbereitung
Nach den Vorstellungen stehen die künstlerisch Verantwortlichen Rede und Antwort. Schüler*innen erfahren mehr zum Inhalt und zur Entstehung der Produktion. Sie können ihre Fragen zur Inszenierung stellen, Kommentare abgeben, Kritik äußern, Anregungen geben und das Erlebte mit ihrer eigenen Lebenswelt in Verbindung setzen. Die beteiligten Schauspieler*innen können im Rahmen kreativer Anschlusshandlungen vielfacher Art in Interaktion mit den Schüler*innen treten. Auch Themen rund ums Theater werden beantwortet: Wie wird man Schauspieler*in und kann man davon leben? Wie viel Text muss man lernen? ...
Alternativ kommen Theaterpädagog*innen, die künstlerisch Verantwortlichen oder Ensemblemitglieder nach einer Aufführung in die Schule und vertiefen spielpraktisch Aspekte des Stückes wie zentrale Themen, Charaktere und Besonderheiten des Inszenierungskonzepts mit der Klasse.

Theaterführung / Theaterrallye
Wie tief ist ein Orchestergraben? Was ist ein Souffleur? ... Durch eine Theaterrallye oder im Rahmen einer klassischen Theaterführung erhalten Schüler*innen die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der Spielstätte zu werfen. Dabei erfahren sie mehr zu den zahlreichen Berufen auf und hinter der Bühne, lernen die Arbeitsabläufe und Werkstätten wie Malersaal, Schreiner- und Schlosserei oder die Masken- und Kostümabteilung näher kennen und können selbst einmal auf der Bühne stehen.

Premierenklassen / Patenklassen / Tandemklassen
Schülerinnen und Schüler erleben den Entstehungsprozess einer Inszenierung von der Konzeption bis zur ersten Aufführung. Durch Probenbesuche erhalten sie einen Eindruck von unterschiedlichen künstlerischen Arbeitsweisen und können mit den Verantwortlichen und Akteuren direkt ins Gespräch kommen. In angeleiteten Workshops und Gesprächen beschäftigen sie sich intensiv mit den zentralen Themen und ggf. der Autorin oder dem Autor, lernen künstlerische Recherchemethoden kennen, betrachten das Inszenierungs- und Ausstattungskonzept und spielen selbst Szenen. Höhepunkt ist der Besuch der Premiere, abgerundet durch ein Nachgespräch. Ggf. entwickeln die Schüler*innen aus der individuellen Perspektive auf das Stück oder das Thema heraus im Anschluss ein eigenes künstlerisches Produkt (Texte, Videos, Hörspiele, Szenen etc.) und präsentieren es am Tag der Premiere.

Schultheatertage
Schulklassen, Theater-AGs oder OGS-Gruppen haben die Gelegenheit, ihre eigenen Inszenierungen unter professionellen Bedingungen vor größerem Publikum auf der Bühne des Theaters aufzuführen, andere Jugendliche spielen zu sehen und sich mit ihnen auszutauschen und sich anschließend in verschiedenen theaterpädagogischen Workshops auszuprobieren.

Ausstellungen
In einem Bühnenworkshop sind Fotos entstanden – im Deutschunterricht wurden Masken angefertigt – zu einem Stück wurde ein Briefprojekt durchgeführt: Schule und Partnerbühne können einander als Ausstellungsräume nutzen, um die gemeinsame Arbeit an beiden beteiligten Lernorten sichtbar zu machen und in den kulturellen Alltag der jeweiligen Partner hineinzuwirken.

Angebote zur Berufs- und Studienorientierung
Theaterführungen mit Schwerpunkt Werkstätten, Berufsorientierungstage wie der Girls' oder Boys' Day oder Schülerpraktika geben Schüler*innen einen Einblick in die vielfältigen Berufsbilder am Theater und die unterschiedlichen Ausbildungswege. Theaterprofis unterstützen Schülerinnen und Schüler, die eine eigene professionelle künstlerische Laufbahn anstreben, durch individuelle Förderung und Beratung. Bei Interesse am Schauspielberuf zum Beispiel geht dies vom Auswählen passender Monologe und Szenen fürs Vorsprechen bis hin zum szenischen Erarbeiten in Kleingruppen oder im Einzelunterricht.

Theater-AGs
Theaterpädagog*innen unterstützen Theater-AGs an Schulen bei der Auswahl passender Stücke oder Formate, kommen zu Probenbesuchen an die Schulen und beraten in theaterpädagogischen Fragen und bei der dramaturgischen und inszenatorischen Arbeit.

Theaterprojekte
Im Rahmen des regulären Unterrichts, in AGs im Ganztag und an Projekttagen unterstützen Theater Schulen durch theaterpädagogische und theaterpraktische Lernangebote. Das Erlernen von Grundtechniken in Schauspiel, Musik und Bewegung, die Entwicklung von Textvorlagen mit Elementen des kreativen Schreibens, die Heranführung an zeitgenössische Theaterformate, das Erstellen eines Bühnenbilds, Körper- und Sensibilisierungsübungen, die öffentliche Aufführung einer eigenen Inszenierung in der Schule oder im Theater – die Kooperationsmöglichkeiten sind hier sehr vielfältig, sowohl was den zeitlichen Rahmen als auch die inhaltliche Schwerpunktsetzung angeht. Bühnen schnüren für Schulklassen ein speziell auf die Bedürfnisse und Ziele der Schule zugeschnittenes Paket aus ihrer theaterpädagogischen Angebotspalette.

Theaterscouts
Theater unterstützen die Schülerbotschafter*innen an Schulen durch regelmäßige Einladungen zu den Hauptproben mit anschließender Besprechung, durch Freikarten und Informationsmaterialien für ausgewählte Vorstellungen und die Durchführung von Workshops zu einem bestimmten Thema einer aktuellen Inszenierung.

Angebote für Lehrerinnen und Lehrer

1. Beratung und Unterstützung

Spielplanübersicht
Lehrerkollegien und Zentren für Lehrerbildung sowie schulpraktische Lehrerbildung erhalten zu Beginn der Spielzeit eine Übersicht der Stücke und Termine. Sie können die Übersicht als großformatigen Aushang an zentraler Stelle anbringen und alternativ oder zusätzlich eine Infoveranstaltung mit Vorstellung geeigneter Inszenierungsangebote und der begleitenden theaterpädagogischen Angebote besuchen. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum Austausch.

Stückberatung
Lehrkräfte erhalten Informationen zu Themen und Schwerpunkten der einzelnen Inszenierungen und Empfehlungen im Hinblick auf Alter, Sprachkompetenz und Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler.

Sichtungsproben
Lehrkräfte erhalten die exklusive Einladung zu einer der Endproben eines Stückes oder Konzerts. Im Anschluss erfolgt ein Nachgespräch zu Inhalt, Hintergründen und Inszenierung und zum pädagogischen Begleitprogramm. Vielerorts gibt es auch die Möglichkeit, Schüler*innen einzubeziehen.

Materialmappen
Lehrkräfte erhalten fertig konzipierte und zusammengestellte Mappen zur Vor- und Nachbereitung von Inszenierungen mit Hintergrundinformationen, Sekundärtexten, Unterrichtsvorschlägen und Anregungen zur theaterpädagogischen Arbeit mit der Klasse, die etwa Übungen, Diskussionsanregungen, Arbeitsblätter und Bastelanleitungen umfasst.

2. Fortbildung

Stückfortbildungen
Die Fortbildungen thematisieren mit Lehrkräften den Inhalt und die Ästhetik der Inszenierung und geben Impulse für Methoden der Vor- und Nachbereitung im Unterricht. Oft finden im Rahmen solcher Fortbildungen auch Sichtveranstaltungen statt.

Workshops zur Theaterarbeit
Praktisch vermittelt und erprobt werden unterschiedliche Spielweisen, zeitgenössische Theaterformate und deren Umsetzungsmöglichkeiten.

Bildungspartner NRW ist eine vertragliche Zusammenarbeit des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.

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