Impulse für die Kooperation zwischen Einrichtungen der Natur- und Umweltbildung sowie Schulen

Die im Folgenden aufgeführten Kooperationsformen zeigen beispielhaft Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Schulen und Einrichtungen der naturwissenschaftlichen Bildung und der Umweltbildung in NRW. Schulen können Bildungspartnerschaften mit Biologischen Stationen, BNE-zertifizierten Einrichtungen und als Regionalzentren für BNE anerkannten Umweltbildungseinrichtungen, Regionalforstämtern oder Einrichtungen von Wald und Holz NRW, Lernbauernhöfen und Naturparken schließen. Im Zusammenspiel mit dem kommunalen Umweltamt, dem Regionalen Bildungsbüro oder einer anderen kommunalen Stelle kommen auch weitere Einrichtungen im Bereich Naturwissenschaften, Ökologie, Umwelt und Klimaschutz in Frage. Die Kooperationsmöglichkeiten sind abhängig von den räumlichen, personellen und finanziellen Ressourcen und dem jeweiligen Bildungsauftrag und verstehen sich als unabgeschlossener, erweiterbarer Baukasten für die Zusammenarbeit.

Angebote für Schülerinnen und Schüler

Aktionen/Aktionstage

Schule und Einrichtung stellen gemeinsam ein Programm zusammen, das regelmäßig in der Einrichtung oder der Schule stattfindet, z.B. umweltpädagogische Aktivitäten im Rahmen nationaler und internationaler Umwelttage, Pflanz- und Schnittaktionen, Krötenschutzbetreuung, Basteln und Werken mit Naturmaterialien, Bau von Nisthilfen, Streuobstwiesenaktionen, Ernte und Verarbeitung regionaler Produkte, Papierschöpfen, … .

Ausstellungsführungen

Führungen durch Dauer- und Wechselausstellungen in den Umweltbildungseinrichtungen oder den Museen der Naturparke geben einen Einblick in naturwissenschaftliche Themenbereiche. Interaktive Elemente sorgen für eine spannende Wissensvermittlung. Im Anschluss können die Inhalte, je nach Interesse, eigenständig vertieft werden.

Bauernhoferkundungen

Der Lernort Bauernhof bietet eine große Themenvielfalt wie Ackerbau, Gemüse- und Obstbau oder Tierhaltung mit Milchkühen, Schweinen und Hühnern. Während einer Hoferkundung erhalten Schüler*innen Einblicke in die moderne Landwirtschaft. Sie erfahren, auf einigen Betrieben auch durch direkte Mitarbeit, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie erzeugt werden.

Berufsorientierungstage und Schülerpraktika

Die möglichen Tätigkeitsfelder sind abhängig von der Art der Einrichtung und der Dauer des Praktikums. Schüler*innen werden in Ziele und Strukturen des haupt- und ehrenamtlichen Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes eingeführt, lernen Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten sowie den Umgang mit Arbeits- und Landschaftspflegegeräten kennen. Sie informieren sich über die jeweiligen Berufsbilder und die unterschiedlichen Ausbildungswege und beteiligen sich an Schutz-, Nutz- und Renaturierungsmaßnahmen oder Forschungsprojekten.

Erlebnisorientierte Lernangebote

Erlebnisorientierte Lernangebote (z. B. Leben im Wald unter einfachen Bedingungen) stellen Kinder und Jugendliche vor herausfordernde Abenteuer in der freien Natur, die in der Kleingruppe handlungsorientiert zu bewältigen sind. Die Lernarrangements dienen nicht nur der Wissensvermittlung im kognitiven Sinne, sondern auch der Erweiterung sozialer und emotionaler Kompetenzen. Durch intensive primäre Naturerfahrungen mit allen Sinnen werden Schüler*innen zur Reflexion über einen rücksichtsvollen und wertschätzenden Umgang mit der Natur angeregt.

Externer Schulgarten

Für Schulen, die keinen Garten haben, bieten einige Einrichtungen die Möglichkeit, mit ihren Klassen einen externen Schulgarten zu bewirtschaften. Bei diesem Projekt pflanzen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise einheimische Gemüse und Früchte, pflegen diese und verfolgen ihre Entwicklung bis zur Ernte. Zum Abschluss werden die selbst geernteten Produkte zubereitet.

Jugendwaldheimaufenthalte

Jugendwaldheime sind außerschulische Lernorte für waldbezogene Umweltbildung. Während eines mehrtägigen Aufenthalts lernen Schüler*innen den Wald mit Kopf, Herz und Hand kennen. Sie erwerben hierbei fachliche und soziale Kompetenzen im Rahmen von Unterrichtseinheiten, Streifzügen durch den Wald oder praktischem Arbeiten. Die Aufenthalte der Klasse werden in enger Abstimmung durch die Jugendwaldheime mit den Lehrkräften sowohl inhaltlich als auch organisatorisch gestaltet.

Junior-Ranger-Programm

Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 7 und 12 Jahren können sich im Nationalpark Eifel ein Jahr lang zum Junior Ranger ausbilden lassen. Bereits ausgebildete Junior Ranger können auch weiter aktiv im Nationalpark Eifel bleiben und z. B. andere Schülergruppen führen.

Mobile Lernangebote

Einige Einrichtungen besitzen Umweltmobile, die mit vielfältigen Materialien für umweltpädagogische Aktionen ausgestattet sind. Dazu gehören z. B. Lupe, Mikroskope, Kescher, Siebe, Erdbohrer, Wathosen, Schaufeln und Messgeräte. Die Schüler*innen treffen das Umweltmobil in der Nähe ihrer Schule und erforschen dort die Natur unter fachlicher Anleitung. Einige Einrichtungen verleihen Experimentierboxen. Sie sind ausgestattet mit Messgeräten zum Forschen und Entdecken sowie mit Informationsmaterialien. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Expert*innen aus den Einrichtungen mit ausgewählten Lernangeboten auch in die Schule kommen.

Naturkundliche Exkursionen

Wanderungen - im Wald, auf Wiesen, an Seen, Bächen und in Flusslandschaften - ermöglichen ein unmittelbares Naturerleben. Fachkundige Führer (Ranger, Waldpädagogen, Umweltpädagogen, …) geben ihr Wissen altersgerecht an Kinder und Jugendliche weiter. Schüler*innen sind selbst aktiv und wenden ihr im Unterricht erlerntes Wissen praktisch an. Typische Tier- und Pflanzenarten werden in ihrem natürlichen Lebensraum aufgespürt und beobachtet, die Landschaft mit allen Sinnen wahrgenommen. Ökologische Zusammenhänge werden erfahrbar und erfassbar.

Projektwochen / AGs im Ganztag

Einrichtungen der natur- und umweltbezogenen Bildung unterstützen Schulen bei der Durchführung von Projektwochen und AGs im Rahmen des Ganztags. Zugeschnitten auf die Schule bieten sie z. B. eine Kombination ihrer pädagogischen Programme oder die Vertiefung einzelner Themenbereiche an. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis steht im Mittelpunkt. So entsteht ein Wechsel von Lern- und Forschungsaktivitäten im Gelände und im Klassenzimmer. Das Endergebnis kann beispielsweise eine Ausstellung oder die Umsetzung einer konkreten Umweltschutzmaßnahme sein und wird in der Öffentlichkeit präsentiert.

Rallyes

Auf abwechslungsreichen »Lehrpfaden« im bebauten und unbebauten Lebensumfeld lösen Schüler*innen klassisch mit einem Kompass bzw. Geländeplan und Arbeitskarten oder mithilfe digitaler Lernwerkzeuge (z. B. GPS-Touren, BIPARCOURS) verschiedene Aufgaben rund um ein ausgewähltes Thema (z. B. Ernährung, Energie, Ressourcen, Lebensräume) und erfahren dabei Einiges zu Natur-, Umwelt- und Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Tierbeobachtungen im Gehege

Wildtiergehege bieten Lernenden die Möglichkeit, Tierarten zu beobachten, die sie sonst gar nicht oder nur selten in der Natur sehen können. Hier können die Biologie der Arten und ihre Lebensraumansprüche vermittelt werden.

Unterricht im »Grünen Klassenzimmer«

Es gibt vielfältige Lernangebote für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen, unter anderem. zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung, Gewässerökologie und Grundwasserschutz, Ökosystem Wald sowie Naturschutz und Biodiversität. Allgemeines Ziel ist es, den Schüler*innen Einblicke in Umweltzusammenhänge zu geben und in ihnen Verantwortungsbewusstsein für den Umgang mit Natur und Umwelt, auch im Hinblick auf das Leben künftiger Generationen, zu wecken. Die inhaltliche Ausgestaltung der Unterrichtsmodule ist teilweise abhängig von den naturräumlichen Gegebenheiten. Vom Format her ist vom Zwei-Stunden-Programm über Veranstaltungsreihen wie z.B. Jahreszeitenprojekten oder Projektwochen bis hin zu regelmäßigen Umwelt-AGs alles möglich. Methodisch beinhalten die Angebote in der Regel selbständiges, erlebnis- und handlungsorientiertes Arbeiten in Kleingruppen und legen besonderen Wert auf die Entfaltung eigener Problemlösungs- und Handlungskompetenz. Zum Teil werden spielerische Elemente aus dem Bereich der Natur- und Umweltpädagogik, Methoden des kreativen Gestaltens und der praktische Arbeitseinsatz im Gelände genutzt. Auch Elemente der Erlebnispädagogik fließen mit ein. In den Sekundarstufen I und II gehört zur Methodenvielfalt auch der Umgang mit wissenschaftlichen Untersuchungsgeräten wie Stereolupen, Mikroskopen und Wasseranalysegeräten. Einige pädagogische Lernangebote können auch in der Schule durchgeführt werden.

Waldjugendspiele

Die Waldjugendspiele richten sich vorwiegend an Grundklassen der Jahrgangsstufen 3 und 4. Schüler*innen lernen im Klassenverband durch Absolvieren eines Waldparcours das Ökosystem Wald mit allen Sinnen kennen, erhalten Einblicke in die natürlichen Zusammenhänge und erfahren mehr über die Arbeit des Försters und die Waldarbeit.

Werkstätten und Schülerlabore

Schüler*innen führen in speziellen Fachräumen der Einrichtung unter fachkundiger Anleitung weitgehend selbstständig naturwissenschaftliche Untersuchungen durch oder erarbeiten und vertiefen in mehreren aneinander angepassten Experimentiereinheiten ihr Wissen.

Angebote für Lehrerinnen und Lehrer

Beratung und Unterstützung

  • Beratung von Schulen zu Projekten des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes unter Berücksichtigung globaler ökologischer, ökonomischer und sozialer Zusammenhänge
  • Führungen vor Ort für Lehrerkollegien und Fachkonferenzen mit Informationen über die Einrichtung, ihre Lernangebote und pädagogischen Konzepte
  • Koordination von Netzwerktreffen für Lehrer*innen zum Austausch über Erfahrungen, Inhalte, Methoden und Materialien und zur Unterstützung bei der Durchführung von Projekten in Rahmen landesweiter Programme
  • Materialmappen zur Vor- und Nachbereitung von Unterrichtsgängen mit Informationstexten, Arbeitsblättern, Anleitungen zu Versuchen und Forschungsaufgaben, Anregungen für vertiefende Spiele zum Thema u. v. m.

Fortbildungen

Es werden Fortbildungsveranstaltungen zu den jeweiligen Lernangeboten für Schulen sowie Qualifizierungsveranstaltungen im Rahmen des landesweiten BNE-Bildungsprogramms angeboten.

Bildungspartner NRW ist eine vertragliche Zusammenarbeit des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.

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